Von der Förderschule aufs Gymnasium
Tijmen
Tijmen wurde Ende Juni 2017 auf Empfehlung des vielseitig engagierten „Eifelphilosophen“ Reiner Damman wegen massiver Schulprobleme am Kinder-College vorstellig. Der damals zwölfjährige, aufgeweckte Junge, der aus einer einkommensschwachen Familie stammt, musste auf nachdrücklichen Wunsch seiner Schule in eine Fördereinrichtung wechseln, wo er unter dem langsamen Unterrichtstempo sehr stark litt. Als er kurz vor dem Zusammenbruch stand, holten ihn seine Eltern von der Schule.
Tijmen fiel schon in der Kindergarten- und Grundschulzeit durch ein problematisches Sozialverhalten auf. Auf der weiterführenden Schule wurde er gemobbt und im Schulbus drangsaliert. Seine Noten waren mittelmäßig, mit Vieren in Deutsch und Englisch, jedoch einer Zwei in Mathematik. Er zeigte erhebliche Verhaltensauffälligkeiten, die zur Einschaltung von Streitschlichtern, Schulsozialarbeitern, Sozialamt und Schulpsychologen und schließlich zur Einweisung in eine psychiatrische Tagesklinik führten. In der Tagesklinik wurde Tijmen, dessen IQ mit zehn Jahren auf 120 getestet worden war, eingehend untersucht. Er wurde erneut einem Intelligenztest unterzogen. Das Ergebnis fiel dieses Mal niedriger aus, dafür wurden die Diagnosen ADHS und Asperger-Syndrom gestellt. Nachdem der schlaksige Junge mit der Tageshöchstdosis eines ADHS-Medikamentes eingestellt wurde, verbesserte sich die Schulsituation. Tijmen wurde ein Platz auf einem Gymnasium vermittelt, das er jetzt mit Hilfe einer Schulbegleitung erfolgreich besucht. Er hat sogar als einziger seines Jahrgangs eine Urkunde für den Landeswettbewerb Mathematik erhalten. Unter der Woche wohnt er in einer betreuten Wohngruppe.
Während der Übergangszeit erhielt Tijmen über das Kinder-College Lerncoaching und konnte so die fehlenden Sprachkenntnisse in Französisch schneller aufholen. Tijmen besuchte auch weitere Kurse am Kinder-College, darunter Latein und Programmieren. Wie andere hochbegabte Kinder auch saugte Tijmen das Wissen auf und konnte es später erfolgreich umsetzen – zum Beispiel im Französischunterricht, wo er Teile seiner Lateinkenntnisse einbrachte. Seine Programmierkenntnisse kamen ihm während eines Tages der offenen Tür bei der ESA zugute, als sie ihn zum Fachsimpeln mit dem Mitarbeiter einer technischen Universität befähigten.
Aufgrund der stabileren gesundheitlichen Situation und dem nun ausgeglicheneren Wesen verbesserte sich Tijmens Leistungsfähigkeit so erheblich, dass Zweifel an dem vor der medikamentösen Einstellung in der Klinik ermittelten IQ-Wert aufkamen. Ein erneuter IQ-Test bestätigte die Vermutung: Tijmen gehört zu den höchstbegabten Kindern unserer Einrichtung. Im Kinder-College hat der Junge völlig problemlos Anschluss und Freunde gefunden. Aufgrund von Spenden und Zuwendungen ist es ihm nun möglich, unser Lerncoaching für Hochbegabte in Anspruch zu nehmen und im Wintersemester 2019/2020 wieder an Kursen des Kinder-Colleges teilzunehmen. Ganz oben auf seiner Wunschliste steht Programmieren.