Besucherstimmen
Das Kinder-College bereicherte meine Teenager-Jahre in außerordentlichem Maße. In Neuwied traf ich andere junge Menschen, die sich für die unterschiedlichsten Wissensbereiche begeistern konnten. Gemeinsam spielten wir Theater, führten naturwissenschaftliche Experimente durch, lernten fremde Sprachen wie Arabisch oder Altgriechisch kennen und diskutierten zu historischen und philosophischen Themen. Das Kinder-College war ein Ort, an dem ich mich stets wohl fühlte; umgeben von Gleichgesinnten war es ein Ort des geistigen Austauschs unter Freunden. Mein besonderer Dank gilt dabei auch meinen Lehrern in Neuwied, die mit ungeheurem Enthusiasmus und Herzlichkeit ihre Kurse unterrichteten. Viele der Impulse aus diesen Jahren beeinflussten mich bis weit ins Studium und prägen bis heute meine Sicht auf die Welt. Das Kinder-College förderte empirisches und kritisches Denken, regen intellektuellen Austausch, und befeuerte meine Begeisterung für Unvertrautes und Neues.
Ich war sehr, sehr gern im Kinder-College. Zum einen nahm ich den Unterricht, insbesondere die Malkurse, als ein „Herunterfahren“ wahr, und zum anderen konnte ich mich dort mit Gleichaltrigen auf Augenhöhe unterhalten. Das Kinder-College hat mir gewiss dabei geholfen, den Funken Anderssein, den ich verspürte, im Zaum zu halten.
Ich denke gerne an meine Zeit im Kinder-College zurück, als einen Ort der freien Entfaltung, wo Neugier gefördert und gestillt wird.
Insgesamt kann ich rückblickend nur sagen, dass das Kinder-College ein Superangebot als Ergänzung zur Schule ist. Das Erfolgsprinzip beruht meiner Meinung nach darauf, dass der Unterricht in kleinen Gruppen mit hoch motivierten Kindern stattfindet und von unglaublich engagierten Persönlichkeiten geleitet wird. Die Begegnung mit anderen Kindern, die ebenfalls das Abenteuer Denken faszinierte, war für mich persönlich sehr inspirierend. Vor allem aber beruhigte es, weil man merkte, dass andere Kinder ähnliche Interessen hatten und die gleichen Probleme mit langweiligen Schulstunden. Ich finde es toll, dass es schon für kleine Kinder ein riesiges Angebot an Kursen gibt, die Kindergarten und Schule super ergänzen. Ich wünsche dem Kinder-College weiterhin viele neugierige Kinder, die hier von klein auf merken, dass Wissen und Denken großen Spaß macht.
Plötzlich durfte ich in eine Umgebung eintauchen, in der Kinder freiwillig über den Schulstoff hinaus Neues lernen wollten. Einen Ort zu schaffen, an dem diese unbefangene Neugierde eine Selbstverständlichkeit ist, empfinde ich als die große Stärke des Kinder-Colleges. Die Begeisterung in der Gruppe wirkte mitreißend, und wenn es am Ende des Tages voller neuer Eindrücke nach Hause ging, war mir einmal mehr bewusst, wie viel es noch zu entdecken gilt. Der Wunsch, Neues zu entdecken und die Neugierde auf das Unerforschte haben mich weiterbegleitet und schließlich darin bestärkt, in München ein Physikstudium zu beginnen. Nach weiteren Stationen in Paris und Zürich forsche ich jetzt an der Harvard University in den USA. In unserer Forschungsgruppe versuchen wir durch höchstmögliche Kontrolle über einzelne Atome unerklärte Phänomene aus anderen Bereichen der Quantenphysik zu simulieren und dadurch besser zu verstehen. Unsere Forschung führt zum Beispiel zu neuen Materialien mit exotischen Eigenschaften, zu ultra-schnellen Quantencomputern und zu hochpräzisen Sensoren.
Die Förderung im Kinder-College war Grundlage meiner persönlichen und intellektuellen Entwicklung. Sie bereitete mir einen besonderen Zugang zur Wissenschaft, der mir anderswo auf diese Art und Weise nie möglich gewesen wäre.
Das Kinder-College bietet mir die Möglichkeit, überhaupt selbst nachzudenken, was es bedeutet, hochbegabt zu sein – und das Reflektieren darüber geschieht generationenübergreifend, was ich persönlich als großen Vorteil gegenüber anderen Organisationen wie etwa dem Hochbegabtenverein „Mensa“ sehe.
Der Grund, weshalb ich ins Kinder-College gehe? Ganz einfach: Es macht mir Spaß. Es ist schön zu sehen, dass so viele Kinder freiwillig lernen. Es ist schön zu sehen, dass so viele Dozenten, selbst solche, die keine Pädagogen sind, mit so viel Engagement mit ihren Schülern umgehen. Es ist schön, dass man seinen eigenen Stundenplan erstellen kann und die Wahl hat, an einer unglaublich großen Menge an Fächern teilzunehmen. Etwas, was an öffentlichen Schulen nur ein Tagtraum im Unterricht wäre… Und letztendlich ist es schön zu sehen, dass das Kinder-College immer weiter wächst und einen großen Fortschritt erreicht hat. Während es beim Kinder-College so viel Auswahl an Tätigkeiten gibt, bringt die öffentliche Schule uns nur Grundwissen bei. Der Unterschied ist, dass das Kinder-College einem etwas fürs Leben beibringt.